Aber ich habe noch garnicht von meiner Arbeit in der Stiftung berichtet. Also die Stiftung (Fundacón) Germán A. Wachnitz, wurde von Gisela vor einigen Jahren gegründet.
Meine 2 Chefinen, Ingrid und Gisela, sind die gechilltesten. Wobei Gisela meist alles auf einmal erledigen möchte, was mich und Ingrid ein wenig (positiv) verzweifeln lässt.
In der Fundacion sprechen wir ein Kauderwellsch aus Castellano&Alemán.
Die Stiftung selbst gibt Deutschunterricht (kostenpflichtig/privat) und kooperiert mit vielen wohltätigen Einrichtungen, wie z.B ein Kinderheim.
Verbindungen nach Deutschland bestehen auch, für Au-Pairs, Schüleraustausch und Voluntäre in allen Formen, Möglichkeiten und Farben.
Morgen beginnt meine 3. Arbeitswoche.
Meine Arbeit bisher:
Unterrichtsmaterial bestellen, E-Learning Seiten suchen, eine Ausstellung über alle Projekte anlässlich des 90 jährigen Bestehens von Eldorado vorbereiten, Assistentin im Deutschunterricht - sowohl in der Fundación, als auch in einer PaSch - in der PaSch werde ich demnächst dann auch die ein oder anderen Sachen für den Unterricht machen, wie mich auch selbst vor die Klasse stellen,
darüberhinaus stehe ich den Schülern immer bereit für Konversationen (auch via MSN in meiner Freizeit)
Spanischunterricht bekomme ich auch.
Also das dürfte ein kleiner Einblick in meine Arbeit sein. Habe viel Spielraum auch für eigene Ideen.
Anlässlich des Geburtstags darf ich sogar in einem Apfelgrünen T-Shirt mit der Stiftung marschieren. Meine Gastmutter wird Fotos machen ...
Mit Gisela war ich auch schon in einem Armenviertel, das ein wenig außerhalb der Stadt liegt, wie immer wenn es um unangenehme Dinge im Leben geht.
Liebe Menschen sind das, sehr freundlich.
Die Lebensbedingungen sind jedoch mieserabel, wenn man Glück hat, dann gibt es Wasser.
Die Hütten bestehen aus einfachen Holzbrettern, bei starken Stürmen/Gewittern wars das dann aber auch mit denen.
Mit dem Holz verdienen manche ein paar Pesos.
Diese Holzhütten stehen auch außerhalb der Städte am Straßenrand.
Los pobres.
Die Kinder spielen im Dreck, haben nicht mal umbedingt Schuhe, geschweige denn Klamotten.
Es kam jedoch eine Spende rein, die wir demnächst verteilen werden.
Man hat mir schon richtig gute Geschichten bezüglich der Barrios de los pobres erzählt.
Wenn was ist für das demonstriert werden soll, werden Freßpackete verteilt, damit die Armen ein wenig demonstrieren.
Vor Wahlen wurden schon linke Schuhe verteilt ... nach der Wahl sollten eigentlich
arm beklaut reich, reich beklaut arm
Ein weiteres Problem an den Armenvierteln ist, dass Argentinier selten an "Morgen" denken.
Daher ist die Hilfe zur Selbsthilfe wichtig.
Nach dem Wirtschaftscrash in Argentinien kommen die Leute jedoch aus ihrem Trott nicht mehr heraus.
Nichts desto trotz gibt es in Argentinien immer etwas zu feiern.
Oder jemanden zum Krönen.
In meinen 2 Wochen in Eldorado war ich bereits auf 3 Krönungen.
Hübsche junge Damen.
Jedoch fall ich auch jedes Mal auf.
Ich weiß nicht, woran das liegen könnte .... *hust*
Den Abend habe ich ganz gemütlich nebenan bei meiner Gastschwester verbracht, mit ihrem Freund und einen bekannten von den beiden.
Als hätte man es nicht schon an den Piercings feststellen können, fanden wir heraus, dass wir die selben musikalischen Vorlieben teilen, alle keine Lust haben morgen/heute früh aufzustehen und haben einen recht sinnfreien Film auf uns einrieseln lassen, während jeder fröhlich seinen Mate geschlürft hat.
Während der Unterhaltung über Konzerte, wurde mir bewusst, wie priviligiert ich eigentlich bin.
Und ich muss ehrlich sagen, dass ICH persönlich mich damit ein wenig blöd fühle.
Die 3 sind welche von der kleinen argentinischen "Mittelklasse" (gott, diese Klassifizierung, zum Kotzen) also locker überlebensfähig aber nicht in Saus und Braus lebend.
Wenn man dann aber hört, dass die ewig dafür sparen müssen um auf ein Konzert zu gehen, von dem ich mir einfach morgen die Karte holen würde, dann will man die Welt verbessern und sieht vor allem seine nächste Konzertkarte mit anderen Augen.
Man wollte mir nicht glauben, dass ich keinerlei musikalisches Talent besitze, weder zum Tanzen, noch zum Instrumentspielen.
Das werde ich bei Gelegenheit beweisen.
Ich kann nur ganz gut rumbrüllen :)
Was ich jedoch sehr genieße, endlich mal wieder das Nesthäckchen zu sein.
In Deutschland bin ich ja schon ein alter Hase x)
So jetzt aber wirklich Heia.
Weil bis zur Siesta muss immerhin 4h gearbeitet werden.
Und die Siesta geht sowieso immer an mir vorbei, weil ich die Zeit zum Chatten nutze (: